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Agent2Agent (A2A): Googles Open-Source-Revolution für die KI-Agenten-Kommunikation

Google präsentiert mit A2A ein offenes Protokoll, das KI-Agenten herstellerübergreifend kommunizieren lässt - unterstützt von über 150 Partnern.

Robin Böhm
12. September 2025
8 min read
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Agent2Agent (A2A): Googles Open-Source-Revolution für die KI-Agenten-Kommunikation

TL;DR: Google lanciert mit Agent2Agent (A2A) ein Open-Source-Protokoll für die standardisierte Kommunikation zwischen KI-Agenten über Herstellergrenzen hinweg. Mit Support von über 150 Organisationen und der Linux Foundation als Treuhänder könnte A2A zum HTTP für KI-Agenten werden.

Im April 2025 hat Google auf der Cloud Next ein Protokoll vorgestellt, das die Art und Weise, wie KI-Agenten miteinander kommunizieren, fundamental verändern könnte: Agent2Agent (A2A). Entwickelt in Zusammenarbeit mit über 50 Technologiepartnern – darunter Schwergewichte wie Salesforce, SAP, Atlassian und MongoDB – verspricht A2A nichts Geringeres als die Lingua Franca für die Agenten-Ära zu werden.

Die wichtigsten Fakten

  • 📅 Zeitpunkt: Vorstellung im April 2025 auf der Google Cloud Next
  • 🤝 Partner: Über 150 Organisationen unterstützen das Protokoll bereits
  • 🏛️ Governance: Linux Foundation hostet das Open-Source-Projekt
  • 🔧 Technologie: Basiert auf etablierten Web-Standards (HTTP, JSON-RPC, SSE)
  • 🎯 Zielgruppe: Entwickler von KI-Agenten und Enterprise-Anwendungen
  • 📊 Status: Apache-2.0-Lizenz, aktiv auf GitHub

Was ist neu?

Google hat mit A2A einen offenen Standard geschaffen, der es KI-Agenten ermöglicht, herstellerunabhängig und plattformübergreifend zu kommunizieren. Das klingt erstmal nach einem weiteren technischen Standard – aber die Implikationen sind gewaltig.

Stell dir vor, dein Dokumentenanalyse-Agent von Anbieter A könnte nahtlos mit dem Customer-Support-Bot von Anbieter B zusammenarbeiten, während gleichzeitig ein Scheduling-Agent von Anbieter C die Termine koordiniert. Ohne proprietäre APIs. Ohne Custom-Integration-Code. Ohne Vendor-Lock-in.

Kernfunktionen im Überblick

Automatische Agenten-Erkennung

  • KI-Agenten veröffentlichen ihre Fähigkeiten über standardisierte “Agentenkarten” (JSON-Metadaten)
  • Discovery über private oder öffentliche Register
  • Selbstbeschreibende Schnittstellen mit Capabilities-Listen

Multimodale Kommunikation

  • Unterstützung für Text, Audio, Video und Bilder
  • Strukturierte und unstrukturierte Datenformate
  • Binärdaten-Transfer für komplexe Inhalte

Enterprise-Grade Security

  • OpenAPI-basierte Authentifizierung und Autorisierung
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • Audit-Trails für Compliance-Anforderungen

Technische Details

Die Architektur

A2A folgt einem modularen Client-Server-Modell mit drei Hauptakteuren:

Benutzer → Client-Agent → Remote-Agent(s)
         ↑                ↓
         ←── Ergebnisse ──←

Das Protokoll-Stack:

  • Transport-Layer: HTTP/HTTPS
  • Message-Format: JSON-RPC 2.0
  • Streaming: Server-Sent Events (SSE) für Echtzeit-Updates
  • Discovery: Agentenkarten auf bekannten Endpoints

So funktioniert eine typische A2A-Interaktion

Phase 1: Discovery & Matching

Client-Agent → Sucht nach Agentenkarten
            → Findet Remote-Agent mit passenden Capabilities
            → Etabliert sichere Verbindung

Phase 2: Task-Delegation

{
  "jsonrpc": "2.0",
  "method": "processTask",
  "params": {
    "task": "Analysiere Dokument X",
    "modalität": ["text", "image"],
    "deadline": "2025-09-12T16:00:00Z"
  },
  "id": "task-12345"
}

Phase 3: Execution & Updates

Remote-Agent → Empfängt Task
            → Sendet Status-Updates via SSE
            → Liefert Ergebnis als "Artefakt"

Die fünf Design-Prinzipien

  1. Unabhängigkeit: Agenten teilen weder Speicher noch Kontext
  2. Kompatibilität: Basiert auf etablierten Web-Standards
  3. Sicherheit: Enterprise-Grade by default
  4. Langzeit-Support: Tasks können Tage dauern, mit Human-in-the-Loop
  5. Modalitäts-Agnostisch: Unterstützt alle Datentypen

Vergleich mit bestehenden Lösungen

FeatureA2A (Google)MCP (Anthropic)Custom APIs
Standardisierung✅ Open Standard✅ Open Standard❌ Proprietär
FokusAgent-zu-AgentModel-zu-ToolVariabel
Multi-Vendor✅ Explizit⚠️ Möglich❌ Vendor-Lock
GovernanceLinux FoundationAnthropicEinzelanbieter
Adoption150+ PartnerWachsendFragmentiert

Was bedeutet das für die Praxis?

Für Entwickler

  • Vereinfachte Integration: Ein Protokoll für alle Agenten-Interaktionen
  • Reduzierte Komplexität: Keine Custom-Integrationen mehr nötig
  • Flexibilität: Agenten verschiedener Anbieter frei kombinierbar

Für Unternehmen

  • Vendor-Unabhängigkeit: Keine Bindung an einzelne Anbieter
  • Skalierbarkeit: Multi-Agenten-Systeme werden praktikabel
  • Zukunftssicherheit: Open-Source-Standard mit breiter Unterstützung

Für die KI-Industrie

  • Standardisierung: Endlich ein gemeinsames Protokoll
  • Innovation: Fokus auf Agenten-Capabilities statt Integration
  • Ökosystem-Wachstum: Marktplätze für spezialisierte Agenten

Die Kombination mit MCP

Hier wird’s richtig spannend: A2A und Anthropics Model Context Protocol (MCP) sind keine Konkurrenten, sondern komplementär:

  • MCP: Verbindet KI-Modelle mit Tools und Datenquellen
  • A2A: Ermöglicht Kommunikation zwischen KI-Agenten

Die Kombination? Ein KI-Agent nutzt MCP, um auf externe Ressourcen zuzugreifen, und A2A, um mit anderen Agenten zu kollaborieren. Das Beste aus beiden Welten.

Stimmen aus der Community

“A2A ist der fehlende Baustein für echte Multi-Agenten-Systeme. Endlich können wir Agenten verschiedener Anbieter nahtlos integrieren.” — Developer Community auf Reddit

Die Linux Foundation als neutrale Heimat des Projekts sorgt für zusätzliches Vertrauen in der Open-Source-Community.

Roadmap & Ausblick

Q3 2025: Erste Production-Ready Implementierungen Q4 2025: Erweiterte Discovery-Mechanismen 2026: Integration in Major Cloud-Plattformen

Kritische Betrachtung

Bei aller Euphorie – einige wichtige Player fehlen noch:

  • OpenAI: Bisher keine offizielle Unterstützung
  • Meta: Nicht in der Partner-Liste
  • DeepSeek: Ebenfalls abwesend

Die Frage bleibt: Wird A2A zum universellen Standard oder entsteht hier eine weitere Fragmentierung?

Fazit

Agent2Agent ist mehr als nur ein weiteres Protokoll – es ist Googles Antwort auf die Frage, wie KI-Agenten in einer multi-vendor Welt effizient zusammenarbeiten können. Mit der Unterstützung von über 150 Organisationen und der Linux Foundation als neutralem Treuhänder hat A2A das Potenzial, zum HTTP der Agenten-Ära zu werden.

Die technische Eleganz liegt in der Einfachheit: Etablierte Web-Standards, klare Abstraktionen und ein modularer Aufbau. Keine Revolution der Technik, sondern Evolution der Standards.

Next Steps für Interessierte:

  1. A2A-Spezifikation auf GitHub studieren
  2. Erste Agent-Implementierung mit A2A-Support testen
  3. Agentenkarten für eigene Services erstellen
  4. Community-Diskussionen verfolgen und beitragen

Die Agenten-Revolution hat begonnen – und A2A könnte der Schlüssel zur Interoperabilität sein, den wir alle gebraucht haben. Die Frage ist nicht ob, sondern wie schnell sich der Standard durchsetzt.

Pro-Tipp: Wer jetzt schon auf A2A setzt, positioniert sich optimal für die kommende Welle von Multi-Agenten-Anwendungen. Die Early Adopter von heute sind die Architekten der Agenten-Ökosysteme von morgen. 🚀


Letzte Aktualisierung: 12. September 2025 Quellen: Google Cloud Blog, Linux Foundation, InfoQ, IBM Developer, A2A Protocol Documentation

Geschrieben von Robin Böhm am 12. September 2025